Vorwort zu Adolf Reinach, Über das Wesen der Bewegung

Edith Stein

pp. 406


Die Probleme der Bewegung — eingestellt in eine Reihe von Untersuchungen, die letzten Endes auf eine Kategorienlehre ab-zielten — haben Reinach im Winter 1913/14 und im Sommer 1914 beschäftigt, und er hat sie damals zugleich zum Thema seiner Übungen für Fortgeschrittene gemacht. Zu einer Ausarbeitung ist es in dieser Zeit nicht gekommen, nur Bruchstücke zusammenhängender Darstellung sind vorhanden.

Während des Krieges drängten Reinachs religionsphilosopische Interessen alle früheren Arbeiten in den Hintergrund. Weihnachten 1916, während eines Urlaubs, suchte er die alten Materialien wieder hervor und nahm einen Teil davon mit ins Feld. Er begann im Januar 1917 eine neue Ausarbeitung, die aber auch nicht sehr weit gediehen ist (im Folgenden S. 420ff.).

Ich, habe mich in der Darstellung, soweit es irgend anging, an den Wortlaut von Reinachs Aufzeichnungen gehalten. Als Ergänzung dient eine möglichst getreue Wiedergabe seiner Gedanken nach einzelnen Notizen und, wo auch diese versagen, nach den Protokollen der Übungen. Soweit der Text nicht wörtlich von Reinach stammt, ist er durch Schrägdruck von dem andern abgehoben. Wo ich es im Interesse größerer Klarheit für nötig fand, einen Gedanken weiter auszüführen, als ich es durch Aufzeichnungen belegen kann, habe ich es in Form von Anmerkungen getan.

Eine fertige Lehre von der Bewegung, wie Reinach sie bei weiterer Beschäftigung mit dem Gegenstand aufgebaut hätte, gibt die Arbeit in dieser Form nicht. Aber sie enthält eine Reihe wichtiger Ergebnisse, an die weitere Forschungen anknüpfen können. Und sie ist ein so echtes Dokument der spezifisch Reinachschen Art der Problemstellung und Problemlehandhmg, daß sie in der Sammlung seiner Schriften nicht fehlen dürfte.

Edith Stein.

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